Tarifvertrag am Standort Solingen gekündigt
Borbet lässt die Maske fallen
Die Firma Borbet verabschiedet sich am Standort Solingen von der Tarifbindung! Die Geschäftsführung des Unternehmens teilte der IG Metall mit, dass sie den seit dem Jahr 2003 geltenden Haustarifvertrag zum 29.07.2020 kündigt. Nach den seit Monaten andauernden Angriffen auf den Betriebsrat , nimmt Borbet damit nun die Rechte und Interessen der gesamten Belegschaft ins Visier.
Massive Lohneinbußen bei den Beschäftigten befürchtet
Die Kündigung des Haustarifvertrags ist ein Schlag ins Gesicht der Menschen, die mit ihrer Arbeit bei Borbet für prall gefüllte Kassen sorgen. Mit einem Jahresüberschuss von 76 Millionen Euro im Jahr 2017 und 69 Millionen Euro im Jahr 2018 steht das Unternehmen wirtschaftlich glänzend da. Doch statt einer gerechten Teilhabe an den gemeinsam erwirtschafteten Gewinnen, müssen die Beschäftigten nun massive Einkommensverluste fürchten. Denn neben der aktuellen Kündigung des Haustarifvertrags, versucht die Geschäftsführung schon seit Jahren das gemeinsam mit Betriebsrat und IG Metall entwickelte und bewährte 4,5-Schichtsystem zu kippen und durch ein 5-Schichtsystem zu ersetzen. Ein Rechenbeispiel des Betriebsrats zeigt das Ausmaß der finanziellen Einschnitte, die der Patriarch aus dem Sauerland seinen Beschäftigten zumuten will.
So bedeutet die Kündigung des Tarifvertrags, zum Beispiel für einen in der Entgeltgruppe 6 eingruppierten 47-jährigen Kollegen, einen monatlichen Verlust von ca. 1000 Euro bzw. 12.000 Euro im Jahr. Rechnet man den so entstandenen Verlust auf die bis zur Rente verbleibende Arbeitszeit hoch, ergibt sich so ein Schaden von 320.000 Euro. Doch damit nicht genug. Auch die später zu erwartende Rente fällt in diesem Rechenbeispiel um 450 Euro niedriger aus.
Nach Einschätzung der IG Metall werden sich die Pläne Borbets in allen Entgeltgruppen deutlich bemerkbar machen und die Beschäftigten im Schnitt Monat für Monat mehrere hundert Euro kosten.
Beschäftigte und IG Metall stehen zusammen gegen Tarifflucht
Die Belegschaft hat mit großer Wut und Empörung auf die Kündigung des Tarifvertrags reagiert. „Borbet hat damit die Büchse der Pandora geöffnet“, so Marko Röhrig, Geschäftsführer der IG Metall Remscheid Solingen. „Die Kolleginnen und Kollegen sind zu allem bereit, wenn es um die Verteidigung von Tarifverträgen geht! Für uns als IG Metall ist klar, dass wir da voll und ganz hinter ihnen stehen“, so Röhrig weiter. Auch Gewerkschaftssekretär Cemal Cetin ist sicher: „Allen ist jetzt klargeworden, dass wir es hier mit einem Generalangriff auf die gesamte Belegschaft zu tun haben. Die Kolleginnen und Kollegen rücken in dieser Situation zusammen und organisieren sich verstärkt, um sich auf mögliche Arbeitskampfmaßnahmen vorzubereiten und ihre Ansprüche aus dem Tarifvertrag zu sichern. Wir erleben gerade eine regelrechte Eintrittswelle unter den noch nicht gewerkschaftlich organisierten Kolleginnen und Kollegen bei Borbet.“
Weitere Infos zum Fall Borbet gibt es auf der Website der Aktiven: www.igm-borbet.de